Von Hanoi bis Hue ein einziger Tiefpunkt. Wir waren durchnässt, verdreckt und am Ende unserer Kräfte und Nerven. Selbst wenn man nur 150 Kilometer am Tag fährt, es ist egal. Nass bis auf die Knochen und völlig durchgefroren, macht das Mopedfahren keinen Spaß. Von 300 Kilometern ganz zu schweigen, das war mörderisch. Doch auch nach Ankunft in einer Stadt hat uns das Wetter anfangs einiges versaut.
Im strömenden Regen macht keine Stadt der Welt Spaß. Doch dann kam der Süden und entlohnte uns für die Widrigkeiten des Nordens. Glutrote Sonnenuntergänge und die Ausblicke über die Natur im Sonnenschein, eine Nacht am Strand unter herrlichem Sternenhimmel und angenehmen Temperaturen. Das wiederum gleicht sogar den fehlenden Charme von Betonburgen wie in Nha Trang wieder aus.
Leider zu oft auch ein Tiefpunkt. Je größer und je touristischer die Orte, umso unfreundlicher waren die Bewohner. Warum auch immer. Einerseits wurden wir eindeutig absichtlich in Restaurants oder an Marktständen ignoriert, während Einheimische bedient wurden, andererseits saßen wir in einem kleinen Örtchen gemeinsam mit der Familie in ihrem Restaurant und spielten mit dem kleinen Sohn, malten Landkarten, um zu erklären wo wir herkommen und erfreuten uns an jeder englischen Vokabel, die der Knabe kannte.
Einerseits fuhr ein junger Mann mit seinem Roller vor uns her, um uns den Weg aus der Stadt zu zeigen, andererseits schlug uns eine Frau, weil wir nicht schnell genug ihren Imbiss verließen, nachdem wir uns entschieden hatten nach nebenan zu gehen, wo der Tee nur die Hälfte kostete.
Wir wurden in Mui Ne aus dem Hotel geschmissen, weil wir angeblich zu laut waren. Und dazu wurde mit dem Verweis bis zum Abend gewartet, obwohl man uns vorher des Öfteren sah. In Ninh Binh wurden wir dafür umso freundlicher behandelt.
Als dort ein Angestellter bemerkte, dass unsere Mopeds eine Reparatur benötigen, rief er einen Freund an, der extra für uns seine Werkstatt mit Manon Baptiste Kleid öffnete, um auch an Tet für wirklich günstiges Geld mehrere Stunden lang zu schrauben, während seine Freunde uns mit Tee und Zigaretten versorgten. Es gibt sie, die netten Vietnamesen, die offen und neugierig sind und einen herzlich Willkommen heißen. Manchmal leider zu selten.
Es gibt sie, die freundlichen Vietnamesen, die einen herzlich grüßen, sobald sie einen sehen und offen und neugierig begegnen. Doch leider gibt es auch die verbissenen Vietnamesen, die nur eine gefüllte Geldbörse in einem Touristen sehen. Diese reagieren stets unfreundlich oder übersehen einen gleich ganz, sie sind barsch und kalt und scheren sich nicht einmal darum ob man es bemerkt, dass sie gleich neben einem ihre Landsleute so ganz anders behandeln.